Blower-Door Test im Neubau

Am vergangenen Mittwoch hatten wir unseren Blower-Door Test. Mit einem Blower-Door Test lässt sich die Luftdichtheit von Gebäuden zuverlässig messen. Je luftdichter ein Haus gebaut ist, desto weniger Heizenergie verpufft ungenutzt in die Umwelt. Ein 100% dichtes Haus wird es nicht geben, aber es sollte natürlich so dicht wie möglich sein damit die unkontrollierten Lüftungswärmeverluste möglichst niedrig sind. Luftundichtheiten und Wärmelecks bedeuten nicht nur Energieverlust. Sie können Schimmel auslösen und im schlimmsten Fall die Bausubstanz sogar nachhaltig schädigen.

Den Blower-Door Test kann man durchführen wenn das Gebäude bezugsfertig ist oder vor der Ausbauphase, also wenn die Innenverkleidung noch nicht vorhanden ist. Bei dem bezugsfertigen Haus kann man die energetische Qualität ermitteln. Hierbei können festgestelle Leckagen nur noch schlecht oder nur mit einen großen Aufwand abgedichtet oder beseitigt werden. Findet der Blower-Door Test vor dem Ausbau des Hauses statt, kann sehr gut die Qualität der Gebäudehülle (gerade bei einem Fertighaus) ermittelt werden. Gefundene Leckagen können gut beseitigt werden.

Hätten wir das mal früher gewusst, hätte ich vermutlich auch schon mal einen Blower-Door Test vor dem Ausbau des Hauses machen lassen. Sicher ist sicher. So waren wir natürlich sehr gespannt und haben gehofft, dass wir keine Leckagen beim Blower-Door Test finden.

Der Aufbau des Blower-Door Tests

Aufgrund des Namens Blower-„Door“ bin ich ursprünglich davon ausgegangen, dass man das Testgerät in den Türrahmen einbaut. Bei uns wurde das Testgerät in das Fenster im Badezimmer eingebaut. Letztendlich ist es irrelevant ob man es in eine Tür oder einen Fenster einpasst. In den Fensterrahmen wurde ein individuell anpassbarer Aluminiumrahmen eingesetzt, welcher mit einer luftdichten Nylonplane bespannt ist. Die Plane hat eine Öffnung. Dort wird das Blower-Door Testgerät, ein Ventilator mit elektronischer Drehzahlregelung, auf einem Haltegestell eingesetzt und verkabelt.

Der Blower-Door Testvorgang

Bevor der Messvorgang startet, werden vom Prüfer ein paar Angaben zum Gebäude und dem Testverfahren am Gerät über das Terminal eingestellt. Dann geht es auch schon los. Es wird zunächst ein bestimmter Unterdruck erzeugt und permanent gemessen. An der Nylonplane kann man dies sehr gut erkennen, da diese sich nach innen in den Raum zieht. Bei der Unterdruckmessung wird die Luft aus dem Gebäude gesaugt. Am Messgerät kann man den aktuellen Messwert permanent ablesen. Ein guter Zeitpunkt um mal alle Fenster, Türen und Öffnungen wie Steckdosen und WC-Drückergarnituren, welche an/in der Außenwand installiert sind abzugehen. Einfach die Hand, einen Blatt Papier oder ein Rauchstäbchen davor bzw. an dem Rahmen entlang halten. Spürt man einen Luftzug, ist eine Leckage vorhanden. Glück gehabt. An den Steckdosen und Schaltern an den Außenwänden konnten wir nichts feststellen. Kein Luftstrom vorhanden. Die Fenster haben immer eine kleine Stelle wo die Dichtung zusammenläuft. Eine bewusste kleine Aussparung. Hier merkt man somit einen leichten Luftstrom.

Nach der Unterdruckmessung folgt noch eine Überdruckmessung als Gegenprüfung, welches das Messergebnis somit viel genauer macht. Bei der Überdruckmessung wird jetzt die Luft in das Haus geblasen. Auf dem Video kann man diesen Wechsel sehr gut an der Nylonfolie erkennen, diese drückt sich nun nach außen. Nach Abschluss der Messung kann man das Ergebnis direkt auf der Blower-Door Prüfgerät ablesen.

Unser Ergebnis: n50 = 1.10 ¹/h (Volumenbezogene Luftdurchlässigkeit)

Gemäß Energieeinsparverordung (EnEV) gibt es zulässige Grenzwerte die je nach Konstellation einzuhalten sind. Für Gebäude mit Fensterlüftung liegt der Wert bei n50 = 3.0 ¹/h. Wenn man eine mechanische Lüftung (Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung) hat, liegt der Grenzwert bei n50 = 1.50 ¹/h. Somit haben wir ein gutes Ergebnis erzielt. Das Zertifikat über die Luftdichtheit des Gebäudes haben wir am dann am Samstag erhalten. Das Zertifikat kann dann bei Nachfrage oder Anforderung durch die KfW-Bank als Nachweis und Bestätigung für energieeffizientes Bauen herangezogen werden. Auch bei einem Verkauf des Hauses, was wir natürlich nicht vorhaben, ist ein Zertifikat über die Luftdichtheit des Gebäudes vorteilhaft.

Den Blower-Door Test hat bei uns Christof Mootz durchgeführt. Er war unser Bauleiter und genießt unser vollstes Vertrauen. Er führt neben seiner anbieterunabhängigen Baubegleitung und Bauberatung auch Blower-Door Tests ab 295 Euro zzgl. MwSt. durch. Vielen Dank Herr Mootz für die gute Begleitung und die vielen Erklärungen.

 

Energieausweis und Wärmeschutznachweis

Von der Deutschen Haus AG (DHAG) haben wir heute per Post einen Energieausweis und den Wärmeschutznachweis für unser Haus erhalten. Je eine Kopie davon müssen wir nun an das Bauamt der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen weiterleiten.

In der letzen Woche hatten wir schon mal die Unterlagen bekommen, da war uns aber aufgefallen, dass die Anschrift zu unserem Haus nicht korrekt war. Es wurde darin unsere jetzige Anschrift angegeben und nicht die in Zotzenheim. Die neuen Unterlagen sind jetzt korrekt.

Der Energieausweis ist ein Dokument, das ein Gebäude energetisch bewertet. Die Grundsätze und Grundlagen für den Energieausweis sind in Deutschland in der Energieeinsparverordnung (EnEV) geregelt. Gleiches gilt für den Wärmeschutznachweis.

Für unserer Haus wurde folgender Energiebedarf ermittelt:

Energieausweis - Energiebedarf

Auszug aus unserem Energieausweis für Wohngebäude – Energiebedarf